Allgemeines
Nicolas Born (1937-1979) zählt heute zu den bedeutendesten Schriftstellern der Nachkriegszeit. In den siebziger Jahren erreichte er gerade mit seiner Lyrik, u.a. dem in der Reihe Das Neue Buch Rowohlt erschienenen „Das Auge des Entdeckers“ (1972) eine bisher ungekannte öffentliche Aufmerksamkeit für diese Gattung. Als gesellschaftlich engagierter Autor ließ er sich dennoch nie von der Politisierung der Literatur und politischen Interessen vereinnahmen. Seine Romane „Die erdabgewandte Seite der Geschichte“ (1976) und „Die Fälschung“ (1979, verfilmt von Volker Schlöndorff), wurden in viele Sprachen übersetzt.
Gedichte
Nachdem er 1967 den Band „Marktlage“ (Kiwi), 1970 den Band „Wo mir der Kopf steht“ (Kiwi) und 1972 den Band„Das Auge des Entdeckers“ (Rowohlt, Das neue Buch) veröffentlicht hatte, widmete Born sich vor allem Prosaversuchen.
Erst 1978 erschienen die zuvor veröffentlichten Bände in einem Sammelband „Gedichte 1967-1978“ (Rowohlt) zusammen mit einer weiteren Sammlung (unter dem Titel „Keiner für sich alle für niemand“).
Borns Freund Peter Handke gab 1990 in der Bibliothek Suhrkamp einen weiteren Band mit einer Auswahl von Borns Gedichten und einem Nachwort heraus.„Nicolas Born: Gedichte“
Im Oktober 2004 erschien im Wallstein Verlag die Neuausgabe der Gedichte Nicolas Borns „Gedichte“ , die lange Zeit fast vollständig vergriffen waren.
Neben sämtlichen veröffentlichten Gedichten sind hier nun erstmals auch Gedichte aus dem Nachlass, Vorformen und Varianten der bekannteren Gedichte zugänglich gemacht.
Der von Borns jüngster Tochter Katharina Born herausgegebene Band erreichte umgehend den ersten Platz der SWR-Bestenliste.
In dieser kritischen Ausgabe wird ein Vierteljahrhundert nach seinem frühen Tod mehr denn je die herausragende Qualität der Lyrik Nicolas Borns deutlich. Erstmals sind hier neben den bekannten auch frühe, bisher unveröffentlichte Gedichte aus dem Nachlaß abgedruckt, die man bisher in einem Brand von 1976 vernichtet glaubte. Ein umfassender Anhang verzeichnet Vorformen, Nachdrucke und Varianten sowie frühe Entwürfe. So lassen sich Arbeitsweise und Einflüsse aufspüren und Entwicklungen des Werks Borns nachvollziehen. Die renommierte Reihe der Mainzer Akademie erscheint ab Oktober 2004 als Mainzer Reihe, Neue Folge im Wallstein Verlag. »Ich gebe zu, daß ich schöne Gedichte schreiben wollte, und einige sind zu meiner größten Überraschung schön geworden.« Nicolas Born.